KINO - VORSTADTKROKODILE 2



wj Aurich. Einen TV-Klassiker auf der Kinoleinwand zu neuem Leben zu erwecken, das haben sie schon einmal ziemlich gut hingekriegt. Nach der Neuverfilmung der „Vorstadtkrokodile“ (2009) basierend auf dem gleichnamigen Roman von Max von der Grün legt das Team um Regisseur Christian Ditter bereits wenige Monate später schon eine Fortsetzung vor.

Bevor die Ruhrpott-Rasselbande um Kai (Fabian Helbig), Maria (Leonie Tepe) und Hannes (Nick Romeo Reimann) wieder auf Ganovenjagd gehen kann, muss erst einmal ein neues Hauptquartier her. In einem still gelegten Bergwerk werden sie tatsächlich fündig. Sogar Strom und Licht sind dort noch vorhanden, weswegen sie sich innerhalb kürzester Zeit entsprechend einrichten und niederlassen können. Die idyllische Stimmung wird allerdings bald empfindlich getrübt, als die Eltern von Olli (Manuel Steitz) und Maria ihren Job verlieren. Weil an der Firma beinahe sämtliche Arbeitsplätze des Stadtviertels hängen und ihr zudem die Mietwohnungen ihrer Beschäftigten gehören, wird die Familie, wie tausende andere auch, auf der Suche nach einem neuen Job wohl oder übel ausziehen und die Stadt verlassen müssen. Ohne Olli und Maria wollen und können die anderen Vorstadtkrokodile aber nicht weiter machen. Deswegen überlegen sie fieberhaft, wie sie den beiden und ihren Eltern helfen können. Zufällig finden sie heraus, dass bei der Schließung der Fabrik nicht alles mit rechten Dingen zugegangen ist. Die Steueranlagen der Maschinen sind offensichtlich bewusst manipuliert worden. Als Übeltäter kristallisieren sich schnell zwei halbstarke Burschen heraus. Die Vorstadtkrokodile heften sich an ihre Fersen. Und ehe sie sich versehen, befinden sie sich schon wieder mitten in einem neuen Abenteuer.....

Der Faustregel, dass man ein Gewinner-Team niemals auswechseln soll, ist Regisseur Christian Ditter im zweiten Teil prinzipiell treu geblieben. Der einzige neue Charakter, den er auf Seiten der Vorstadtkrokodile einführt, ist die von Ella Maria Gollmer grandios verkörperte Figur der Jenny, die eigentlich auf den Rollstuhlfahrer Hannes aufpassen soll. Zunächst erscheint sie als frühreifer Paris-Hilton-Verschnitt, hält dann aber doch ein paar nette Überraschungen parat, so dass sie sich letztlich nahtlos in die Bande einfügt. Der Rest der jugendlichen Darsteller bietet eine ähnlich starke und souveräne Leistung wie bereits im ersten Teil. Die Nebenrollen inklusive der Bösewichte sind ebenfalls ausnahmslos hervorragend besetzt. Da sich Drehbuch, Regie, Kameraführung und Schnitt auf einem ähnlich hohen Niveau bewegen, bekommen die Kinozuschauer eine spannend inszenierte Geschichte mit viel augenzwinkerndem Humor und einem kleinen Schuss Romantik serviert. Denn während Hannes und Maria erste zarte Liebesbande knüpfen, fahren alle anderen Jungens wie wild auf Jenny ab. Allein in dieser Konstellation steckt noch einiges an Potenzial für weitere Fortsetzungen. Wenn die so gut werden wie dieser zweite Teil, wäre auch überhaupt nichts dagegen einzuwenden.
(Ostfriesische Nachrichten vom 23. Januar 2010. Trailer: Constantin Film)