INTERVIEW mit Alice Cooper
"Gute Kunst muss das Publikum aufrütteln"
Zuerst war es lediglich der Name der Band. Inzwischen
ist Alice Cooper untrennbar verbunden mit dem Frontmann und Sänger,
der dank Hits wie „School's Out“ oder „No More Mr. Nice Guy“
in Kombination mit seiner fulminanten Horror-Bühnen-Show nach wie
vor die Massen zu begeistern weiß. Im Sommer überraschte der
Altmeister mit einem neuen Studioalbum. Jetzt gerade ist er wieder
unterwegs auf großer Live-Tournee. Am 20. November wird der
Shock-Rocker mit seiner Band in der Auricher Sparkassenarena Station
machen. Aus diesem Anlass stand Vincent Damon Furnier alias Alice
Cooper im folgenden Interview Rede und Antwort.
Frage: Sofern man
ihrem Song „No More Mr. Nice Guy“ Glauben schenken darf, waren
Sie früher einmal ein netter Kerl. Wenn man Sie auf der Bühne
sieht, fällt einem diese Vorstellung schwer.
Alice Cooper: Ich
kann nach wie vor ein sehr netter Kerl sein. Alice Cooper bin ich nur
auf der Bühne. Im echten Leben bin ich das nicht und will das auch
gar nicht sein. Der Schurke tritt bei mir nur hervor, wenn ich die
Bühne betrete. Abseits der Bühne bin ich ganz und gar nicht böse.
Das habe ich auch bei anderen Künstlern oft erlebt, zum Beispiel bei
Vincent Price oder Christopher Lee. Wenn du dir deren Filme
anschaust, spielen die ja ganz schön finstere Kreaturen. Aber privat
waren das die freundlichsten und höflichsten Menschen, die ich
jemals in meinem Leben getroffen habe. Das entspricht ungefähr dem,
was ich mit Alice mache und wie ich damit umzugehen versuche.
Frage: Woher rührt diese Faszination für den Horror und das Böse? Und wie kamen Sie auf die Idee, das auf die Musik zu übertragen?
Cooper: Ich dachte, Rock'n'Roll könnte einen Schurken gut gebrauchen. Und ich fand, die Leute hatten etwas Besseres verdient als solche Saubermänner wie David Cassidy oder Donny Osmond. Mir war jedoch wichtig, einen Bösewicht zu erschaffen, der auch ein bisschen Spaß rüberbringt. Der ist trotzdem irgendwo immer noch furchteinflößend gewesen, aber eben vorrangig für die Eltern. Die Kinder haben das mit dem Spaßfaktor deutlich schneller geblickt und besser verstanden, worum es mir ging.
Frage: Für Aufregung und Schlagzeilen hat es dennoch allemal gereicht
Cooper: Das
stimmt. Aber es war damals in den 70er Jahren ausgesprochen leicht,
die Leute zu schockieren.
Ausführliches Interview im Heimatblatt vom 15. November 2017
Foto: Ross Halfin
Foto: Ross Halfin