INTERVIEW mit Hannes Wader

"Ich bin nicht mehr der einsame Wolf"
wj Aurich Im März 2013 ist er von der Musikindustrie mit einem „Echo“ für sein Lebenswerk geehrt worden. Dabei stieß Hannes Wader zu Beginn seiner Karriere gerade bei den Plattenfirmen zunächst keineswegs überall auf Verständnis. Durchgesetzt hat er sich am Ende trotzdem. Heute gilt der inzwischen 71-Jährige als einer der wichtigsten und einflussreichsten Vertreter der deutschen Liedermacher-Szene. Am Mittwoch, 2. Oktober 2013 gastiert Hannes Wader in der Auricher Stadthalle (Beginn: 20 Uhr). Aus diesem Anlass stand er im folgenden Interview Rede und Antwort.

Frage: Herr Wader, wie und wo haben Sie so fantastisch Gitarre spielen gelernt?
Hannes Wader: Angefangen habe ich mit einer Mandoline. Mit ungefähr zwölf war ich in einem Mandolinenverein, den mein Vater 1927 gegründet hat. Das war so ein typisch sozialdemokratisches Ding im Rahmen der Arbeitervereine. Dort wurde auch Gitarre als Begleitinstrument gespielt. Ich habe dann noch mehr oder weniger dilettantisch ein paar andere Instrumente ausprobiert und Klarinette und Saxophon in einer Jazzband gespielt, bevor später die Gitarre für mich interessanter wurde.

Frage: Nur die wenigsten Deutschen dürften seinerzeit gewusst haben, was Folk-Pickings sind.
Wader: Das habe ich auf der Straße gelernt. Ich war in Berlin zu einer Zeit, als es dort schon viele Straßenmusiker gab. Das war lange bevor die in Westdeutschland aufgetaucht sind. Weil der Dollar damals so gut stand, kamen jede Menge amerikanische Studenten und stellten sich an die Straße, um zu spielen. Mit denen schwappte die nordatlantische Folk-Welle zu uns rüber. Die spielten die Folk-Songs von Bob Dylan, Peter Paul & Mary, Joan Baez und so weiter. Von denen habe ich mir das Finger-Picking abgeguckt. Das war meine Ausbildung und ist mein Fundus, aus dem ich bis heute schöpfe.

Frage: Ein anderer wichtiger Einfluss für Sie war der französische Chansonnier Georges Brassens.
Wader: Als ich Brassens hörte, traf mich das in der Tat wie ein Blitzschlag. „Was sind das für tolle Geschichten“, habe ich gedacht. „Über so was kann man singen? Wahnsinn! Das mache ich auch!“
Komplettes Interview in der Emder Zeitung vom 21. September 2013
Foto: Erik Weiss - Video: Universal Music
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