INTERVIEW mit Hansi Hinterseer
"Den Menschen ein gutes Gefühl vermitteln"
In der Saison
1972/1973 gewann er den Weltcup im Riesenslalom und wurde im
darauffolgenden Jahr Vize-Weltmeister in dieser Disziplin. Nach
seiner aktiven Sportlerkarriere wechselte Hansi Hinterseer zur
Volksmusik und heimste auch hier jede Menge herausragende
Platzierungen und Auszeichnungen ein. Im Herbst ist der gebürtige
Kitzbüheler wieder unterwegs auf Tournee. Am 13. Oktober 2017 wird
er in der Auricher Stadthalle zu Gast sein. Aus diesem Anlass stand
Hansi Hinterseer im folgenden Interview Rede und Antwort.
Frage: Vor Ihrer
Gesangskarriere haben Sie als Sportler für Furore gesorgt. Das
Skifahren wurde Ihnen quasi direkt in die Wiege gelegt.
Hansi Hinterseer:
Im wahrsten Sinne des Wortes. Für mich hat es lange Zeit fast gar
nichts anderes gegeben. Ich bin am Berg groß geworden und dadurch in
geradezu spielerischer Weise in dieses Geschehen hineingewachsen. Als
Kind in einer Ski-Metropole wie Kitzbühel zu leben und alle diese
tollen Vorbilder zu haben, das war ein absoluter Traum für mich. Und
ich denke, das mit dem Skifahren ist mir ganz gut gelungen. Abgesehen
davon habe ich auch immer einen Riesenspaß dabei gehabt.
Frage: Angesichts der legendären Streif am Hahnenkamm hätten Sie als Paradedisziplin die Abfahrt wählen müssen. Warum sind Sie lieber Slalom gelaufen?
Hinterseer:
Bei der Abfahrt geht es in
erster Linie darum, mit der Geschwindigkeit den Berg so
schnell wie möglich zu bezwingen. Ich kann nachvollziehen, wenn
Rennläufer und Zuschauer davon fasziniert sind. Aber der Slalom und
speziell der Riesentorlauf bedeuten für mich trotzdem die wahre
Magie. Das sind ungemein anspruchsvolle Disziplinen, wo von Technik
über Gefühl bis hin zur Geschwindigkeit alles genau stimmen muss,
weil da binnen weniger Hundertstel Sekunden so viel passieren kann.
Frage: Die Ansprüche an Ski-Rennläufer sind in Österreich extrem hoch. Verzweifelt man als Sportler nicht manchmal daran? Ohne mindestens eine WM- oder Olympia-Goldmedaille braucht Ihr Euch doch daheim gar nicht erst wieder blicken zu lassen.
Hinterseer:
Verzweifeln würde ich jetzt nicht sagen. Im Prinzip ist das mit dem
Skifahren bei uns so ähnlich wie in Deutschland mit dem Fußball.
Alle haben es von klein auf gelernt und wissen wie es geht. Darum
fühlt sich auch jeder zum Teamchef berufen und kennt die optimale
Aufstellung, wie man Weltmeister wird; und das am besten immer wieder
aus Neue.
Ausführliches Interview im Heimatblatt vom 31.Mai 2017