INTERVIEW mit Carl Carlton
Vom Schiffsjungen zum Rock'n'Roll Weltenbummler
Eigentlich hört er
auf den herrlich norddeutschen Namen Karl Buskohl. Innerhalb der
Rockmusik-Szene kennt man ihn allerdings besser als Carl Carlton.
Ronnie Wood, Robert Palmer, Levon Helm, Peter Maffay und Udo
Lindenberg sind nur ein paar der zahllosen großen Namen, mit denen
der gebürtige Ostfriese erfolgreich zusammen gearbeitet hat. Nach
der Unplugged-Tour mit Marius Müller-Westernhagen ist Carl Carlton
demnächst auch wieder mit seinem eigenen Programm „From Tobacco
Road To Graceland“ unterwegs und wird dabei am 2. Dezember in der
Auricher Stadthalle Station machen. Im folgenden Interview lässt er
noch einmal die wichtigsten Stationen seiner ereignisreichen Karriere
Revue passieren.
Frage: Sie sind in
den 50er und 60er Jahren im tiefsten Ostfriesland aufgewachsen. Kam
man dort damals überhaupt mit Rock'n'Roll in Berührung?
Carl Carlton: Ich
bin von einer Musikbox in einer Kneipe in Ihrhove angefixt worden.
Dort sind wir immer hin, nachdem wir das Vieh vom Bauernhof meiner
Eltern am Bahnhof verladen hatten. Mein Vater spielte Skat und ich
bekam von ihm ein paar Groschen für die Musikbox in die Hand
gedrückt. Der Wirt war ein Zugereister, der außer dem damals
gängigen Schlagerkram von Gitte oder Rex Gildo auch Platten mit
Rock'n'Roll, schwarzer Musik und von den „Beatles“ hatte. Ich
kann mich gut daran erinnern, wie ich zum ersten Mal „Boom Boom“
von John Lee Hooker hörte und mich fragte, wo das denn herkommt. An
den Bauern in der Kneipe ging das total vorbei. Ich habe zunächst
auch nicht richtig begriffen, was Blues oder Rock'n'Roll ist. Aber
der „Sound“ dieser Musik, der hat mich von Anfang an fasziniert.
Frage: Was war der Auslöser, selber Musik zu machen?
Carlton: Das kam
mit der Beat-Welle in den 60ern, wobei die „Beatles“ schnell
passé waren, als die „Rolling Stones“ auftauchten. Auch ich
wurde „Stones“-Fan, was insofern ganz toll war, weil deren
Wurzeln im Blues und im Rock'n'Roll lagen. Dazu brauchtest du bloß
die wenigen Medien, die sich damals mit so was beschäftigten haben,
näher zu studieren. Ich habe häufig holländisches Radio über
Kurzwelle gehört. Für mich stand schon früh fest, dass ich
unbedingt Gitarre lernen wollte. Zu Weihnachten 1965 habe ich dann
tatsächlich eine geschenkt bekommen.
Ausführliches Interview im Sonntagsblatt vom 24.September 2017