INTERVIEW mit Niedecken

"Bob Dylan war für mich wie ein Urknall"
Bekannt geworden ist er vor allem als Frontmann und Songschreiber der Kölschrock-Band BAP. In seinem aktuellen Programm „NIEDECKEN singt und liest BOB DYLAN“ beschäftigt er sich zum wiederholten Male mit dem Schaffenswerk eines seiner großen Vorbilder. Am 3. April 2023 gastiert Wolfgang Niedecken mit seinem neuen Programm in der Auricher Stadthalle. Aus diesem Anlass stand er im folgenden Interview Rede und Antwort.
 
Frage:Was fasziniert Sie an Bob Dylan?
Wolfgang Niedecken: Der Mann ist wirklich ein Poet. Das ist keiner, der mit dem Reimlexikon arbeiten muss und froh ist, wenn er seine drei Strophen und den Refrain fertig hat. Dem fallen Wortkombinationen ein, auf die sonst keiner kommen würde. In seinen Texten bringt er sehr gut rüber, wie belesen er ist und dass er beim Lesen großen Wert auf Qualität legt.   
 
Frage:Sie haben Bob Dylan persönlich kennengelernt. Wie war er denn da so drauf? 
Niedecken:Ich habe ihn über Wim Wenders kennengelernt. Das war Anfang der 2000er, als wir gerade einen Film über BAP gedreht hatten. Wim kannte ihn noch aus den 1970er Jahren, als seine damalige Frau Ronee Blakey mit Dylan auf Tour war. Wir haben uns am Rande eines Konzertes getroffen. Das war für mich natürlich schon etwas Besonderes, obwohl die Atmosphäre ausgesprochen angenehm und locker war. Der eine Kumpel stellt dem anderen seinen Kumpel vor. Ich kann mich erinnern, dass Dylan viel über die preußischen Könige und Kaiser wissen wollte. Er wird ja oft als unnahbar und arrogant beschrieben. Das kann ich überhaupt nicht bestätigen. Ich habe ihn eher als sehr schüchternen Menschen erlebt. Deshalb habe ich ihn damals auch nicht großartig ausgefragt. Das hätte ich als unstatthaft empfunden.
 
Frage:Der Erstkontakt zum Dylan'schen Schaffenswerk reicht ein paar Jahre weiter zurück.
Ausführliches Interview im Anzeiger für Harlingerland vom 27. Oktober 2022
Foto: Tina Niedecken