INTERVIEW mit HR Kunze

"Sprache ist mein Lebensmittel"
Im Mai diesen Jahres erschien mit „Können vor Lachen“ sein 38. reguläres Album. Insgesamt hat Heinz Rudolf Kunze seit den frühen 1980er Jahren mehr als 500 Lieder veröffentlicht und dazu zahllose weitere Texte u.a. als Buchautor oder Übersetzer von Musicals verfasst. Einen Ausschnitt aus seinem reichhaltigen musikalischen Schaffenswerk wird er bei seinem Solo-Konzert am 2. Dezember 2023 im Theater in Norden präsentieren. Beginn ist um 19 Uhr. Aus diesem Anlass stand Heinz Rudolf Kunze im folgenden Interview Rede und Antwort.

Frage: Herr Kunze, Ihr aller erster Hit war eine „Bestandsaufnahme“, so der Titel. Was war der Hintergrund, und haben Sie den immer noch in Ihrem Live-Programm? 
Heinz Rudolf Kunze: Ja, der ist nach wie vor drin, weil viele Menschen das als mein wichtigstes Lied überhaupt bezeichnen und das auch bei unseren Band-Konzerten oft gerufen wurde, wenn wir es mal nicht gespielt haben. Ich habe in dem Song mein damaliges persönliches Lebensgefühl verarbeitet und meine Midlife-Krise auf das Alter von 23 vorverlegt. Inzwischen habe ich die zum Glück längst hinter mir. Aber der Song begleitet mich immer noch. Ich passe nur die Jahreszahl an und sehe wie die Leute die Ohren spitzen, um zu hören, wie alt ich jetzt tatsächlich bin.  

Frage: Die Sprache und die Texte spielen bei Ihnen eine große Rolle. Woher kommt das?
Kunze: Ich lebe in der Sprache wie ein Fisch im Wasser. Das ist mein Lebensmittel und gleichzeitig mein Handwerkszeug. Woher das kommt, weiß ich nicht. Ich habe ein gutes Gedächtnis für Wörter. Manchmal kann ich ein Wort im Kopf vor meinem inneren Auge anhalten. Und dann betrachte ich es mikroskopisch, was es eigentlich bedeutet und was man damit machen könnte. So entstand auch der Titel meines neuen Albums „Können vor Lachen“. Normalerweise heißt es: „Tja, Können vor Lachen - ich würde ja gerne, aber ich kann nicht.“ Das habe ich komplett umgedreht. Ein Vater spricht mit seinem Sohn über die Musikbegeisterung, die er erlebt hat und sagt im Refrain, „Wenn wir die Regeln nicht wollten, dann mussten wir uns eigene machen. Für uns hat immer gegolten: Erst kommt das Können und dann kommt das Lachen. Können vor Lachen“. 

Frage: Wie findet ein bestimmtes Wort den Weg in einen Song, zum Beispiel der „Hoffnungslauf“ aus dem Rudersport in ein Liebeslied wie „Leg nicht auf“
 
Ausführliches Interview im Ostfriesischen Kurier vom 02. Dezember 2023
Foto: Rene Gaens