INTERVIEW mit Emil

"Ich bin ein Glückskind"
Meistens reicht schon sein Vorname, und die Leute wissen sofort, wer gemeint ist: Emil Steinberger begeistert seit Jahrzehnten viele Generationen mit seinem hintergründigen, jedoch stets liebevollen Humor. Was „Typisch Emil“ ist, verrät der 92-jährige Schweizer Kabarettist in dem gleichnamigen Dokumentarfilm, den er noch vor der offiziellen Deutschlandpremiere auf dem 35. Internationalen Filmfest Emden-Norderney persönlich vorstellen wird.

Frage:Warum kommen Sie mit Ihrem Film nach Ostfriesland?
Emil Steinberger: Wir machen gerne bei Festivals mit, die etwas persönlicher sind. Und was bei euch da oben so alles abläuft, das ist ja wirklich sensationell. Ich weiß nicht, wie die Schweiz sonst vertreten ist. Aber wir fanden, mindestens ein Schweizer Film gehört nach Emden. Und wir denken, wir passen da sehr gut hin, zumal man uns erzählt hat, dass es dort ein Otto Haus gibt, das wir besuchen können. Alles in allem ist das für uns eine einmalige Gelegenheit, die wir uns nicht entgehen lassen wollen.
 
Frage:Im Film schildern Sie, wie Sie in einem sehr konservativ-katholischen Ambiente aufgewachsen sind.
Emil: Meine Eltern waren tatsächlich sehr konservativ eingestellt. Die Mutter hat uns sogar verboten, ans Fenster zu gehen, wenn am 1. Mai die Sozialdemokraten mit ihren roten Fahnen einen Umzug machten. So weit ging das damals und setzte sich fort, als ich bei der Post gearbeitet habe. Da gab es zwei Gewerkschaften, eine christliche und eine sozialdemokratische. Als Katholik musstest du dich natürlich beim christlichen Verband einschreiben. Die Sozis waren tabu.

Frage Wie haben Sie in dieser spießigen Atmosphäre als Künstler „überlebt“?
Ausführliches Interview in der Emder Zeitung vom 10. Juni 2025