INTERVIEW mit Marian Gold (Alphaville)
"Synthie-Pop als experimentelle Notlösung"
wj Aurich. Bis heute werden ihre Hits regelmäßig im Radio rauf- und runter gespielt. Bereits mit der ersten Single "Big in Japan“ und dem Debütalbum "Forever Young“ gelangen "Alphaville“ in den 80er Jahren echte Meilensteine der Pop-Geschichte. 2010 hat die Gruppe mit ´"Catching Rays on Giant“ nach längerer Zeit wieder ein neues Studiowerk vorgelegt, das sie ab März 2011 auf einer Live-Tour präsentieren. Tourstart ist am 15. März 2011 in der Auricher Stadthalle. Aus diesem Anlass stand „Alphaville“-Frontmann Marian Gold (siehe Foto) im folgenden Interview Rede und Antwort (Foto: ASS Concert).
Frage: Zu der Zeit als "Alphaville“ gegründet wurde, war da statt Synthie-Pop nicht eher Gitarren-Rock angesagt?
Marian Gold: Vor allem in Herford, wo ich geboren bin. Das war schon Ende der 70er Jahre in Ostwestfalen die Hochburg der Punks. Da waren tatsächlich in erster Linie Gitarrenklänge voll angesagt. Eines der unglaublichsten Konzerte, das mir aus dieser Zeit am nachhaltig in Erinnerung geblieben ist, fällt auch in diese Schiene. Das war ein Auftritt von den "Dead Kennedys“ im "SO 36“ in Berlin.
Frage: Wie und warum hat es "Alphaville“ ausgerechnet nach Münster verschlagen?
Gold: Ende der 70er Jahre waren viele Musiker aus Westdeutschland in Berlin unterwegs und haben dort quasi ihre eigenen regionalen Kolonien gebildet. Ich bin so Ende 81, Anfang 82 mit Leuten aus Münster nach West-Berlin gezogen. Wir hatten eine Kommune, in der außer Musikern auch Maler, Fotografen und andere Künstler mitgemischt haben. Auf die Dauer fanden wir in Berlin keine Bleibe, wo wir alle zusammen hätten preisgünstig wohnen und arbeiten können. Zum Glück besaß die Oma von einem unserer Mitbewohner Mietshäuser in Münster. Da wurde irgendwann eins frei, in das wir reinkonnten. Das war der Hauptgrund, warum wir von Berlin aus nach Münster gezogen sind. Ursprünglich ist "Alphaville“ aus dieser Konstellation hervorgegangen. Allerdings haben wir uns als Gruppe ziemlich schnell emanzipiert, weil wir gleich mit unserem ersten Album unsere eigenen künstlerischen Wege verfolgt haben. Aber noch bis ungefähr Ende der 80er Jahre waren wir ein Teil dieser Kommune.
Frage: War von Anfang an geplant, Synthie-Pop zu spielen?
Gold: Das hat sich aus einem bestimmten Grund sofort ergeben.
(Emder Zeitung, 11. März 2011, kompletter Artikel als PDF-Download)