INTERVIEW mit Wolfgang Niedecken
"Eine Rock'n'Roll-Band gehört auf die Straße"
wj Aurich. Er ist mit Leib und Seele Kölner und Rock'n'Roller. Also hat Wolfgang Niedecken beides kombiniert und dürfte diese Entscheidung bis heute nicht bereut haben. Am 30. März 2011 feiert der Frontmann und Gründer der Kölschrock-Formation „BAP“ seinen 60. Geburtstag. Aus diesem Anlass erinnert er sich im folgenden Interview noch einmal an wichtige Stationen seiner Karriere.
Frage: Wie bewerten Sie das Phänomen, dass Sie heute immer noch auf Kölsch singen?
Wolfgang Niedecken: Das ist auch für mich nach wie vor ein Phänomen, wenn man bedenkt, dass wir das jetzt schon über 30 Jahre machen. Auf der einen Seite ist für mich immer klar gewesen, dass ich an meiner Muttersprache festhalten möchte. Auf der anderen Seite ist mir genauso klar, dass wir Teile des Publikums damit gar nicht erst erreichen, weil die sich nicht die Mühe machen wollen, dahinter zu kommen, was die Texte aussagen. Es hat eben alles seine Vor- und Nachteile. Sicher hätte man die Texte auch mal ändern können ins Hochdeutsche. Nur glaube ich, in dem Falle wäre uns etwas von unserer Authentizität flöten gegangen. Wir wären vielleicht austauschbar geworden. Vor allem hätte ich mich da nicht mehr wohl gefühlt. Außerdem ist „BAP“ keine Band, die gegründet wurde, um Erfolg zu haben. Man musste uns regelrecht überreden aufzutreten.
Frage:. Inwiefern überreden?
Niedecken: Am Anfang waren wir eine Band, die in ständig wechselnden Besetzungen einmal in der Woche im Proberaum spielte. Weiter nichts. Wir hatten nicht einmal einen vernünftigen Namen. Als man uns zum ersten Auftritt überredet hatte, musste auf die Schnelle ein Name her. „BAP“ war im Prinzip eine reine Notlösung.
(Vollständiges Interview in der Syker Kreiszeitung vom 9. April 2011)