INTERVIEW mit Pierrick Pédron
"Ich finde es wichtig, ein bisschen anders zu klingen"
wj Paris In Frankreich hat der Saxophonist Pierrick Pédron bereits jede Menge Auszeichnungen und Preise eingeheimst. Ganz nebenbei ist er zudem Referenz-Musiker des Pariser Saxophon-Herstellers Selmer. Mit seinem neuen Album „Cheerleaders“ schickt sich der gebürtige Bretone nun an, auch den deutschen Markt zu erobern. Ein spannendes Hörerlebnis bietet der Tonträger allemal. Denn Pierrick Pédron versucht darauf, Jazz progressiven Rock und traditionelle Blasmusik unter einen Hut zu bringen.
Frage: Woher rührt Ihr Faible für progressiven Rock? Sie sind Jahrgang 1969 und eigentlich viel zu jung für diese Musik.
Pédron: Daran ist meine große Schwester schuld. Die hat gerne progressiven Rock à la King Crimson, Yes oder Frank Zappa gehört. Das war die erste Art von Musik, die auch mich emotional berührt und interessiert hat. Als ich 15 Jahre alt war kam Jazz-Rock hinzu. Bebop und Hardbop habe ich erst sehr viel später für mich entdeckt.
Frage: Gab oder gibt es da besondere persönliche Favoriten?
Pédron: Ich bin immer noch ein Riesen-Fan von Pink Floyd. Speziell die Sachen aus den frühen 70er Jahren wie „Umma gumma“, „Dark Side of the Moon“ oder „Wish You Were Here“ finde ich nach wie vor einfach nur genial. Ich hatte das Glück, den Gitarristen David Gilmore persönlich kennen zu lernen. Ursprünglich war geplant, dass er auf „Cheerleaders“ mitmachen sollte. Aber das hat sich am Ende leider doch wieder zerschlagen. Ein anderer meiner absoluten Favorit ist Neil Young, Von dem mag ich besonders die LP „Harvest“.
Frage: Und wie sieht es bei Bebop und Jazz-Rock aus?
Pédron: Bis ich ungefähr Mitte 20 war, habe ich viel Weather Report, die Brecker Brothers und David Sanborn gehört und auch selber vorrangig in diesem Stil gespielt. Erst danach stieß ich auf Bebop und wurde verrückt nach Charlie Parker und all diesen Leuten.
Frage: Inwiefern spiegeln sich diese verschiedenen Einflüsse auf „Cheerleaders“ wider?
Pédron: Mein grundsätzliche Absicht bestand darin, sämtliche Einflüsse, die wir gerade eben aufgezählt haben, irgendwie in das Album einzubringen. Es sollte eine Kombination aus progressivem Rock und Jazz werden. Allerdings wollte ich kein typisches Jazz-Rock-Album machen.
Komplettes Interview in der Zeitschrift Jazzpodium 02/2012. Foto + Video: ACT