INTERVIEW mit Eva Mattes
"Ich bin wohl gerade zur richtigen Zeit gekommen"
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Aurich. Sie
ist die Stimme von Pippi Langstrumpf, hat mit Regisseuren wie Rainer
Werner Fassbinder, Werner Herzog oder Peter Zadek gearbeitet und
sorgt als „Tatort“-Kommissarin Klara Blum regelmäßig für hohe
Einschaltquoten. Und selbst das ist lediglich ein kleiner Auszug aus
der Biografie von Eva Mattes. Letztes Jahr hat die vielseitige
Schauspielerin ihre Erinnerungen in ihrem Buch „Wir können nicht
alle wie Berta sein“ zusammen gefasst. Am 2. Juni 2012 wird Eva
Mattes beim 3. „Nach oben offen“-Literaturfestival auf der
Wiesmoorer Freilichtbühne zu Gast sein. Aus diesem Anlass stand sie
für das folgende Interview Rede und Antwort.
Frage: Sie haben
sehr früh mit der Schauspielerei begonnen. Erinnern Sie sich noch,
wann sich dieser Berufswunsch konkret heraus kristallisiert hat?
Eva Mattes:
Eigentlich seit ich denken kann. Ich sage immer, ich bin so geboren.
Denn ich wollte schon immer Schauspielerin werden. Natürlich bin ich
durch meine Mutter Margit Symo vorbelastet gewesen. Sie hat als
Schauspielerin, Sängerin und Tänzerin gearbeitet. Das hat mich so
begeistert und angestachelt, dass ich es auch machen wollte. Als sie
in München Theater spielte, hat sie mich dem Direktor vorgestellt.
Ein halbes Jahr später suchte er für eine Rolle ein kleines Mädchen
und erinnerte sich an mich. Ich bin hingegangen, habe mich
vorgestellt und bin engagiert worden. Damals war ich zwölf Jahre
alt. Und seitdem habe ich nicht mehr aufgehört zu arbeiten.
Frage: Sie haben
etliche Kinderfilme synchronisiert. Wie sind sie an den Job gekommen?
Mattes: Als ich
begann, Theater zu spielen, hatte ich eine Kinder-Managerin, die für
mich arbeitete. Die hat mir ein Probesprechen vermittelt. Angefangen
hat alles mit „Lassie“. Dort habe ich den Jungen Timmy Martin
gesprochen. Den habe ich 250 Folgen lang synchronisiert. Dazwischen
gab es noch viele andere Rollen. Unter anderem Pippi Langstrumpf, wo
ich in der Fernsehserie die Pippi und in der Kinofassung den Tommy
gesprochen haben.
Frage: Das sind ja
heutzutage echte Ikonen. War Ihnen diese Dimension als Kind bewusst?
Mattes: Als
14-Jährige denkt man bestimmt nicht gleich an Ikonen. Richtig
bewusst wird mir das erst heute. Ich bin schon manchmal erstaunt, wie
verzückt einige Leute reagieren, wenn sie hören, dass das meine
Stimme ist. Pippi Langstrumpf war auf jeden Fall etwas Besonderes.
Ich fand die Filme damals toll und finde sie heute immer noch toll.
Astrid Lindgren ist einfach eine geniale Schriftstellerin. „Lassie“
ist aus heutiger Sicht vielleicht ein bisschen veraltet. Aber auch
das hat mir damals genauso großen Spaß wie Pippi Langstrumpf
gemacht.
Frage: 1970 hat
ein Film, in dem Sie mitgewirkt haben, einen mächtigen Skandal auf
der Berlinale verursacht
Komplettes Interview im Sonntagsblatt vom 27. Mai 2012. Foto: Hanna Mattes