INTERVIEW mit Stefan Gwildis
"Meine Musik ist mir immer heilig gewesen"
Er schafft etwas, woran viele vor und auch nach ihm kläglich gescheitert sind. Stefan Gwildis hat Soul-Klassikern wie „Papa Was a Rolling Stone“, „Ain' No Mountain High Enough“ oder „You Are So Beautiful“ deutsche Texte verpasst und vermag sie so zu interpretieren, dass sie nicht peinlich, sondern richtig gut klingen. Am 29. Februar 2020 gastiert der Hamburger „Live und vierhändig“ in der Auricher Stadthalle. Aus diesem Anlass stand er Werner Jürgens im folgenden Interview Rede und Antwort.
Frage: Zu Beginn Ihrer Karriere konnten Sie nicht von der Musik leben und mussten ständig nebenher jobben. Warum sind Sie nicht einfach Schlagersänger geworden?
Stefan Gwildis: Meine Musik ist mir immer heilig gewesen. Ich wollte nie, dass das mit irgendwelchen Finanzgeschichten in Verbindung gebracht wird. Seit ich 14 Jahre alt bin habe ich ganz bewusst gejobbt, um für meine Musik die absolute Freiheit zu haben. Da sollte mir niemand reinreden. Ich habe es auch nie darauf angelegt, unbedingt ganz nach oben zu kommen. Wesentlich wichtiger für mich war, dass ich mich ausprobieren konnte.
Frage: Unter anderem als Sonnenbankaufsteller. Wie müssen wir uns das vorstellen?
Gwildis: Ich war damals als Theologiestudent in Hamburg eingeschrieben. Die haben dort eine Job-Börse gehabt, wo Studis, die Geld verdienen wollten, morgens hingekommen sind. Da wurde zum Beispiel gefragt, wer Ahnung von Elektrik hatte. Hatte ich zwar nicht. Aber ich wusste zumindest wie ein Phasenprüfer funktioniert und war dreist genug mich zu melden. Das endete damit, dass ich zusammen mit meinem alten Kumpel Rolf Claussen in Hamburger Puffs Münzautomaten in Sonnenbänke einbauen durfte.
Frage: Das große Geld im Showbusiness zu verdienen hat Sie demnach nie interessiert?
Ausführliches Interview im Sonntagsblatt vom 02. Februar 2020