INTERVIEW mit Jürgen Becker

Politik ist kein Pizza-Lieferdienst
Bundesweit bekannt wurde er als langjähriger Gastgeber der WDR-„Mitternachtsspitzen“ und Präsident der legendären Stunksitzungen, die er selber mit aus der Taufe gehoben hat. Seit 1991 ist Jürgen Becker darüber hinaus auch als Solo-Kabarettist unterwegs. Sein aktuelles Programm trägt den Titel „Die Ursache liegt in der Zukunft“. Was es damit auf sich hat, verrät der gebürtige Kölner im folgenden Interview.
 
Frage: Herr Becker, sehen Sie sich eher als Komiker oder als Kabarettist?  
Jürgen Becker: Ich würde mit den Begriffen nicht so starr umgehen. Alle Kabarettisten sind auch Komiker oder sollten es zumindest sein. Denn wenn sie nicht komisch sind, wird es ein bisschen schwierig für sie.   
 
Frage:Ein entscheidender Impulsgeber für Sie war Hans-Dieter Hüsch. Stimmt die Anekdote, dass sie sich in den Pausen in seine Vorstellungen geschlichen haben, um keinen Eintritt bezahlen zu müssen?
Becker:Ja das stimmt. In meinem Freundeskreis haben wir damals sehr über Hüsch und seine albernen Geschichten vom Niederrhein gelacht. Manche seiner Sprüche sind bei uns regelgerecht zu geflügelten Worten geworden wie zum Beispiel: Der Niederrheiner weiß nix, kann aber alles erklären. Das hat mich fasziniert, und ich wollte wissen, wie der Mann das macht. Ich habe dann bemerkt, dass bei ihm nichts improvisiert war. Der hatte alles genau auf einem Zettel aufgeschrieben. Bis dahin hatte ich gedacht, man kann das mal eben so aus der Lameng machen. Da wurde mir zum ersten Mal richtig klar: Du musst die Sache systematisch angehen und dir das aufschreiben, was du dir ausdenkst. Das war tatsächlich ein wichtiger Impuls für mich.
 
Frage: Sie sind Mitbegründer der Stunksitzung im Kölner Karneval. Wie kam es dazu?
Ausführliches Interview in der Ostfriesen-Zeitung vom 16. September 2023