INTERVIEW mit Ines Wertenbroch

Ich will aus dem Leben schreiben
Sie gilt als eine der Entdeckungen des im vergangenen Jahr erstmals veranstalteten Wittmunder Literaturfestes. Auch bei der zweiten Auflage, die am 28. September startet, ist Ines Wertenbroch aus Jever erneut mit von der Partie. Ihre ersten Gedichte hat die heute 42-jährige zweifache Mutter bereits als Achtklässlerin verfasst. Was sie zum Schreiben motiviert und was die Gäste von der Lyrikerin bei ihrer Lesung am 30. September ab 18 Uhr in der Wittmunder Thalia Buchhandlung erwarten dürfen, verrät sie in folgendem Interview.
 
Frage: Wenn im Deutschunterricht Gedichte behandelt werden, sind längst nicht alle Schülerinnen und Schüler davon begeistert. Bei Ihnen scheint das offensichtlich anders gewesen zu sein.  
Ines Wertenbroch: Ich bin nicht über die Schule drauf gekommen. Mein Vater hat mein Interesse für Gedichte geweckt. Ich habe schon relativ früh intensiv über den Sinn des Lebens nachgedacht und in Gedichten Antworten darauf gefunden. Goethe fand ich zum Beispiel immer recht witzig. Später habe ich Lyrikerinnen wie Hilde Domin und Else Lasker-Schüler für mich entdeckt, weil die eine sehr klare Sprache hatten. Das hat mich fasziniert.   
 
Frage:Was hat Sie veranlasst, selber Gedichte zu schreiben? Erinnern Sie sich noch an Ihr aller erstes Werk?
Wertenbroch:In meinem ersten Gedicht, das ich geschrieben habe, als ich 14 Jahre alt war, ging es um die Bedeutung von Worten und was Worte bewirken können. Ich habe weiter nach Antworten gesucht und Gedichte als Ausdrucksmittel genutzt, um meine Suche zu symbolisieren und mir quasi meine eigenen Antworten zu liefern. Ich wollte aber auch Texte schreiben, mit denen sich andere identifizieren können. Das mag damit zusammenhängen, dass ich in meiner Kindheit in meinem Umfeld keine Identifikationsfiguren hatte und sie mir auf diesem Weg selber gesucht habe.
 
Frage: Wie sah Ihr familiäres Umfeld aus?
Ausführliches Interview im Anzeiger für Harlingerland vom 27. September 2023