INTERVIEW mit Sabine Hermann

Musik hat mich durch mein Leben getragen
In ihrem gleichnamigen Podcast geht sie mit ihren Gästen der Frage auf den Grund, was denn nun tatsächlich „typisch ostfriesisch“ ist. Als Künstlerin nutzt die Sängerin, Pianistin und Songschreiberin Sabine Hermann die plattdeutsche Sprache, um ihre Gedanken und Botschaften zu vermitteln. Im Rahmen vom diesjährigen „Plattdüütskmaants September“ und als Teil des Epilogs der „Gezeitenkonzerte“ wird sie mit ihrer Band am 4. September im Auricher Landschaftsforum und am 5. September im Tammenshof in Bunderhee auftreten. Beginn ist jeweils um 19 Uhr.  

Frage: Tpisch ostfriesisch ist....
Sabine Hermann: ...für mich vor allem die plattdeutsche Sprache. Das ist für mich „zu Hause“, das sind meine Wurzeln. Da ich in Rhauderfehn aufgewachsen bin, sind der Hammrich und die Fehnkanäle mit ihren typischen Brücken auch typisch ostfriesisch, ebenso wie die von Landleben und Seefahrt geprägte Mentalität der Menschen, ihre Naturverbundenheit und das Einssein mit den Gezeiten.

Frage:Was kann die plattdeutsche Sprache, das Hochdeutsch nicht kann?
Hermann: Plattdeutsch kann mein Herz einerseits berühren und andererseits öffnen. Mir gibt diese Sprache ein Gefühl von Zugehörigkeit und Selbstvertrauen. Das liegt vielleicht auch daran, dass wir als Kinder nur Hochdeutsch sprachen, während sich die Erwachsenen alle auf Plattdeutsch unterhielten. Außerdem fühlte ich mich als jüngste von fünf Kindern oftmals „außen vor“. Plattdeutsch ist in gewisser Weise die „Code-Sprache“ meiner Familiengemeinschaft. Wenn ich die sprechen kann, dann gehöre ich dazu. Trotzdem gelingt es mir bis heute nicht, mit meiner Mutter Platt zu sprechen, obwohl es ihre Muttersprache ist - und damit auch meine.
 
Frage:Hochdeutsche/plattdeutsche Vorbilder, die Sie am meisten beeinflusst haben.  
Ausführliches Interview in der Ostfriesen-Zeitung vom 02. September 2024
Foto: Akka Olthoff