INTERVIEW mit Eske Nannen

"Ohne Presse wären wir nicht so erfolgreich gewesen"
Viele Zeitgenossen nicht nur in Ostfriesland reagierten verblüfft, als Henri und Eske Nannen sich Mitte der 1980er-Jahre anschickten, ausgerechnet in ihrer Heimatstadt Emden ein Kunstmuseum aus der Taufe zu heben.Inzwischen ist die Kunsthalle ein ausgewiesenes Leuchtturmprojekt, dessen Strahlkraft längst weit über die Region hinausreicht. Entscheidend mit dazu beigetragen hat auch die Emder Zeitung – meint jedenfalls Eske Nannen.

Frage:Wann fing das mit der Kunst an?
Eske Nannen: Kunst hat mich schon als junges Mädchen interessiert. Ich war in den 1960er-Jahren auf einem Schiff als Schreiberin in der Zahlmeisterei in der ganzen Welt unterwegs und habe regelmäßig Museen besucht. Ich weiß noch, in meiner Koje an Bord hing so eine kleine Postkarte mit einem Motiv des Apostels Paulus von dem Maler Guido Reni. Das Bild habe ich im Original im Vatikanischen Museum gesehen und war total fasziniert- Ich würde nie von mir behaupten, dass ich eine Kunstexpertin bin und alles verstehe. Aber ich habe große Freude daran.
 
Frage: Warum wollten Henri Nannen und Sie unbedingt in Emden eine Kunsthalle gründen?
Nannen: Henri und mein Vater waren Sandkastenfreunde. Als mein Vater 1981 schwer erkrankte, stand er ihm bei, gleichzeitig kam ich aus Berlin zurück nach Emden. So haben wir uns wiedergetroffen. Henri hatte die Chefredaktion beim „Stern“ aufgegeben und in Hamburg einen Kunsthandel gegründet. Auf der Messe in Maastricht entdeckte er ein Bild des aus Emden stammenden Malers Ludolf Backhuysen (1630-1708) und startete eine Bürgerinitiative, um es für Emden zu sichern. Kurze Zeit später organisierten wir hier die erste Ausstellung, damals noch im Rathaus-Festsaal. Die Resonanz war enorm, was uns bestätigte, dass Emden sich hervorragend als Standort für Henris Sammlung eignen würde..

Frage: Als sich die Pläne konkretisierten, waren die Reaktionen anfangs aber nicht nur positiv.
Ausführliches Interview in der Emder Zeitung vom 11. Januar 2025
Foto: Torsten von Reeken