KINO - DIE TEUFELSKICKER
Held der Geschichte ist der zwölfjährige Moritz (Henry Horn), der gerade eine echte Pechsträne durchmacht. Zunächst versiebt er in einem Endspiel kurz vor Schluss eine glasklare Torchance und besiegelt damit die Niederlage seiner Mannschaft. Zu allem Überfluss bricht er bei seiner Aktion dem gegnerischen Torwart Mark (Tim Tröger) die Nase. Aber es kommt noch schlimmer. Nach dem Spiel muss Moritz ohnmächtig mitansehen, wie sich seine Eltern (Benno Führmann und Diana Amft) trennen. Die Mutter verlässt den Vater und quartiert sich gemeinsam mit ihrem Sohn beim kauzigen Großvater Rudi (Reiner Schöne) ein. Dessen Bemühen, für seinen Enkel den Kontakt zum örtlichen Fußballverein herzustellen, scheitert kläglich. Wortführer dort ist ausgerechnet Mark, der wegen seiner lädierten Nase logischerweise nicht gut auf Moritz zu sprechen ist und ihn infolgedessen böse abblitzen lässt. Außerdem hat Rudi zu Marks Vater (Armin Rohde), der im Verein wie auch sonst in der lokalen Politik und Wirtschaft die Strippen zieht, ohnehin nicht das beste Verhältnis. Moritz sieht nur eine Chance. Er tut sich mit einigen seiner neuen Mitschüler zusammen, um eine eigene Mannschaft auf die Beine zu stellen. In ein paar Tagen steigt wieder ein Turnier, für das er sein Team auch gleich anmeldet. Seine reichlich chaotische Truppe bis dahin auf Vordermann zu bringen, scheint allerdings ein absolut hoffnungsloses Unterfangen zu werden. Und das ist beileibe nicht seine einzige Baustelle. Weil im Anmeldeformular ein Trainer stehen soll, trägt Moritz heimlich den Namen seines Großvaters ein. Pech nur, dass Rudi seit langem von Fußball die Nase gestrichen voll hat und vermutlich nicht einverstanden sein wird. Als weiterer Problemfall entpuppt sich Catrina (Cosima Henmann). Die muss irgendwann eingestehen, dass sie die Stiefschwester von Mark ist.....
Wer die „Teufelskicker“ als billigen „Wilde Kerle“-Abklatsch einstuft, liegt völlig falsch. Neben dem Fußball schneidet Autorin Frauke Nahrgang auch immer wieder heikle Themen wie Trennung der Eltern, Arbeitslosigkeit und sogar Umgang mit dem Tod naher Angehöriger an. Trotzdem steckt in ihren Geschichten stets viel Witz und Tempo drin. Das gilt über weite Strecken auch für die Verfilmung. Verantwortlich dafür sind in erster Linie die jungen Darsteller, die ausnahmslos eine exzellente Leistung abliefern und sich bemerkenswert gut in ihre jeweiligen Charaktere „hineingefühlt“ haben. Zu den szenischen Höhepunkten zählen diverse von den Kameras hervorragend eingefangene Freestyle-Einlagen, bei denen der Ball in Anlehnung an einen bekannten Turnschuh-Werbespot kreuz und quer durch die Gänge eines Einkaufszentrums jongliert wird. Dass der Streifen zwischendurch dennoch ein paar Längen aufweist, liegt hauptsächlich an den erwachsenen Schauspielern, von denen höchstens Armin Rohde halbwegs Normalform erreicht. Der Rest gibt hingegen ein eher schwaches Bild ab. Das gilt auch für die beiden Promi-Kicker Philipp Lahm und Lukas Podolski, die sich mit ihren kurzen Gastauftritten für die Besetzungsliste einer möglichen zweiten Kinoverfilmung der „Teufelkicker“ nicht unbedingt aufgedrängt haben.