KINO - DRACHENZÄHMEN LEICHT GEMACHT


wj Aurich. Ihre bis dato bekannteste Schöpfung sind die Zeichentrickfiguren „Lilo & Stitch“. Die haben Chris Sanders und Dean DeBlois ursprünglich für den „Disney“-Konzern entwickelt. Weil sie sich in ihrer Kreativität zu sehr eingeschränkt fühlten, sind die beiden Filmanimatoren inzwischen zum Konkurrenten „Dreamworks“ gewechselt. Nun haben sie auch dort mit „Drachenzähmen leicht gemacht“ ihr erstes umfangreicheres Projekt vorgelegt.

Schauplatz des Geschehens ist die entlegene Wikingerinsel Berk. Deren Bewohner haben ein kleines Ungezieferproblem. Dass heißt, genau betrachtet ist das Problem doch nicht ganz so klein. Die Wikinger müssen ihre Heimat vor wilden Drachen beschützen, die ihnen das Leben zur Hölle machen und ständig das Vieh rauben. Auch der schmächtige Teenager Hicks ist zunächst Feuer und Flamme für die Drachenjagd. Unglücklicherweise hat er bloß zwei linke Hände im Umgang mit Waffen. Weil sein Vater niemand Geringeres ist als Haudrauf, das Oberhaupt des Wikingerstammes und zudem ein berühmter Drachenjäger, darf der Junge sehr zum Leidwesen einiger Kameraden auf der Drachenschule nun ebenfalls die raue Kampfkunst der Wikinger erlernen. Ehe der Knirps den Unterricht antreten kann, wird sein Dorf erneut von einer wilden Drachen-Armada angegriffen. Hicks, der ein überaus pfiffiger und begeisterter Tüftler ist, sieht seine Chance gekommen, endlich einmal einen Drachen zu fangen, um so die Ehre seines Vaters zu retten. Mit viel Mut und Köpfchen gelingt es ihm, einen „Nachtschatten“, die laut Lehrbuch mit Abstand gefährlichste Drachenart, abzuschießen. Allerdings bringt es Hicks nicht übers Herz, das verletzte und völlig verängstigte Tier zu töten und freundet sich sogar mit ihm an. Er weiß, dass er damit so ziemlich alle bisherigen Regeln und Erkenntnisse völlig auf den Kopf stellt: Ein Wikinger, der einen Drachen zum Freund hat? Das verstößt genau gegen jene Tradition und Ehre, die Haudrauf und seinen Kriegern beim Donner von Thor über alles gehen…

Bei einem schmächtigen Wikingerjungen der seine körperlichen Defizite mit einer entsprechenden Portion Grips erfolgreich zu kompensieren versteht, da denken wir in Deutschland automatisch an die Zeichentrickserie „Wickie“. Tatsächlich verfolgt „Drachenzähmen leicht gemacht“ von der Grundidee her einen ähnlichen Ansatz, nämlich dass es manchmal ratsamer ist, inne zu halten und ein bisschen nachzudenken, bevor man blindwütig einfach so drauflosschlägt. Nichtsdestotrotz kann der 3-D animierte Streifen auch mit jeder Menge Tempo und Action aufwarten. Schon zu Beginn wird gar nicht erst lange gefackelt und praktisch ohne größere Umschweife gleich mal ein ordentliches Inferno entfacht. Zwischendurch gibt es immer wieder rasante Flugeinlagen durch neblige und zerklüftete Felsenlandschaften, die selbst in 2-D genauso plastisch wirken wie die verschiedenen schillernd bunten Drachenarten. Zum Ende hin geht es mit viel Feuer und Flamme dann noch einmal buchstäblich richtig heiß zur Sache.
(Ostfriesische Nachrichten vom 27. März 2010, Trailer: Dreamworks)