KINO - EINE ZAUBERHAFTE NANNY

wj Aurich. Eine Kartoffelnase und eine Vogelnestfrisur, zwei haarige Warzen, eine einzige Augenbraue über die ganze Stirn und ein wie ein Grabstein hervor stehender Zahn – was ihr Aussehen betrifft, ist Nanny McPhee auf den ersten Blick so etwas wie ein hässlicher Gegenentwurf zu Mary Poppins. Ihrer Popularität tut das offensichtlich keinen Abbruch. Aktuell stürzt sich das von Emma Thompson gespielte Kindermädchen in seinem nunmehr zweiten Kinofilm „Knall auf Fall in ein neues Abenteuer“.

Während sich ihr Ehemann im Krieg befindet, ist die junge Mutter Mrs. Green (Maggie Gyllenhaal) völlig überfordert und mit ihren Kräften beinahe am Ende. Einerseits soll sie den Betrieb in einem kleinen Krämerladen aufrecht erhalten und parallel dazu ihre hochverschuldete Farm vor dem Ruin retten. Andererseits hat sie drei Kinder, um die sie sich kümmern muss. Und ihr ständig zu Schabernack und Streichen aufgelegter Nachwuchs macht ihr das Leben nicht unbedingt gerade leichter. Als wenn das nicht genug wäre, reisen mit Nichte Celia (Rosie Taylor-Ritson) und Neffe Cyril Gray (Eros Vlahos) zwei reichlich verzogene Dauergäste an, die von ihren Eltern auf das Land geschickt worden sind, weil in London die Bomben fallen. Wirklich friedlich geht es auf der Farm allerdings unterdessen auch nicht zu. Die bodenständigen Bauernkinder und die eingebildeten Schnösel aus der großen Stadt kriegen sich mächtig in die Haare. Wie gut, dass eines stürmischen Abends plötzlich Nanny McPhee (Emma Thompson) vor der Tür. Die erkennt sofort, was zwischen den Cousinen und Cousins los ist und konfrontiert sie mit ihren berühmten Leitsatz: „Wenn ihr mich braucht, mich aber nicht wollt, dann muss ich bleiben. Wenn ihr mich wollt, mich aber nicht mehr braucht, dann muss ich gehen.” Anschließend chlägt sie ihren Stock auf den Boden und statt sich gegenseitig zu prügeln, fangen die Kinder auf einmal an, sich selber zu hauen. Tatsächlich wird der Streit dadurch irgendwann beigelegt. Doch auf die Nanny und die Kinder warten noch einige weitere schwere Herausforderungen.....

Die Figur der Nanny McPhee basiert auf einer Kinderbuchserie, die die britische Schriftstellerin Christianna Brand in den 60er und 70er Jahren veröffentlicht hat. Bei ihr heißt das Kindermädchen „Nurse Mathilda“. Emma Thompson war dermaßen fasziniert von den Stoff, dass sie nicht nur die Hauptrolle spielen wollte, sondern zudem sich selber auch gleich noch ihre eigenen Drehbücher geschrieben hat. Wie schon in der ersten Verfilmung, agiert die Schauspielerin im zweiten Teil erneut mit viel Hingabe und Leidenschaft. Der „große Knall“, den wohl auch der englische Originaluntertitel „Big Bang“ suggerieren soll, ist der Streifen jedoch bei weitem nicht. Abgesehen von ein paar netten Slapstick-Gags, wirkt der Erzählstil oft zu plakativ, weswegen sich die Geschichte insgesamt zu sehr in Klischees verstrickt. Angesichts der hochkarätigen Besetzungsliste (neben Emma Thompson spielen u.a. Ewan McGregor, Ralph Fiennes, Rhys Ifanes mit) hätte man da durchaus ein bisschen mehr erwarten können.
(Ostfriesische Nachrichten vom 3. April 2010. Trailer: Universal)